Eine aktuelle Studie stellte fest, dass Menschen die kräftigere Muskeln haben, länger und gesünder leben als Gleichaltrige mit weniger stark ausgeprägter Muskulatur.
Wie ist dieser Zusammenhang zu erklären?
Ein trainierender Muskel mobilisiert eine Vielzahl von Botenstoffen, die einen ungeahnten Einfluss auf unsere Gesundheit haben. Der Skelettmuskel ist keineswegs nur für die Bewegung zuständig (wie bislang angenommen), sondern vermutlich auch das wichtigste Stoffwechselorgan des Körpers.
Die verschiedenen Botenstoffe, die der Muskel bei Belastung aussendet, fungieren als Signalstoffe des Muskels und beeinflussen alle anderen Organe, indem sie Fett verbrennen, die Durchblutung der Gefäße verbessern, die Leber entlasten, das Gehirn vor Demenz schützen und Abwehrstoffe mobilisieren. Körpereigene Fresszellen und Killerzellen vermehren sich, und vernichten Viren, Bakterien und sogar Krebszellen. Die Botenstoffe werden unter dem Begriff „Myokine“ zusammengefasst.
Beim Training produziert der Muskel bis zu 400 verschiedene Myokine. Sie sind Teil eines komplizierten Mechanismus, der in die Stoffwechselprozesse des Körpers eingreift und das Fett dort verbrennt, wo es am gefährlichsten ist: in der Bauchgegend. Nur bei einigen dieser Myokine ist die Wirkungsweise bekannt.
So gibt es Hormonähnliche Myokine, die die Leber zum Abbau der Glukosedepots anregen und damit die Bauchspeicheldrüse unterstützen. Andere Myokine fördern die Neubildung von Muskelzellen und Blutgefäßen, und viele haben entzündungshemmende Eigenschaften und beugen Herz-Kreislauf-Erkrankungen vor. Ein Großteil dieser Substanzen ist jedoch noch unerforscht.
Erst 2005 hat eine Forschergruppe aus Dänemark die Myokine entdeckt. Vermutlich agieren sie als Gegenspieler zu den Adipokinen des Bauchfetts. Adipokine sind Botenstoffe der Fettzellen. Auch von ihnen konnten bis jetzt nur einige Substanzen identifiziert werden. Von einigen ist bekannt, dass sie den Appetit und den Blutdruck regulieren. Mithilfe dieser Botenstoffe kommunizieren die Fettzellen mit anderen Organen. Dieses System ist fein ausbalanciert – aber nur solange das Fettgewebe normal groß ist und seine Signale sich in Häufigkeit und Stärke harmonisch in die allgemeine Kommunikation im Körper einfügen.
Bei übermäßiger Fettansammlung – insbesondere in der Bauchgegend – setzen die Fettzellen Unmengen von Botenstoffen frei und überschwemmen damit den Körper. Die Folgen sind Entzündungen an den Gefäßwänden, Abschwächung der Wirkung von Insulin, Verhinderung der Auflösung von Thromben, Begünstigung der Verengung von Gefäßen und Senkung des Testosteronspiegels bei Männern. Ein Mehraufkommen dieser Botenstoffe ist also die Ursache verschiedener Erkrankungen…
Jetzt wird vielleicht auch verständlich, weshalb es bei Diätplänen wichtig ist, nicht nur auf das Körpergewicht zu achten, sondern vielmehr auf die Körperkomposition. Die meisten Menschen denken beim Thema Übergewicht nur über die Energiezufuhr und das Körpergewicht nach: Sie essen einfach nur weniger, anstatt sich auch mehr zu bewegen und Sport zu treiben. Vor allem das so wichtige Krafttraining wird dabei kaum in das Vorhaben abzunehmen mit eingebunden. Für den Körper ist das eine Katastrophe, denn um an Energie zu kommen, baut er nicht nur Fett, sondern überwiegend Muskelmasse ab. Mit jeder Reduktionsdiät wird Muskelmasse weggehungert, und der Körperfettanteil nimmt ständig zu, da der Grundumsatz mit weniger Muskelmasse abnimmt. Der Körper wird so mit Botenstoffen der Fettzellen überschwemmt, während die Botenstoffe des Muskels kaum noch mobilisiert werden können – Übergewicht und Krankheiten sind die Folge.
Um diesen Teufelskreis zu durchbrechen, müssen Sie Ihre Muskeln trainieren und dem Körper den Makronährstoff Eiweiß in ausreichender Menge zuführen! Muskeln verbrennen nun einmal viel mehr Kalorien als Fettgewebe. Neue Studien deuten an, dass Krafttraining deshalb auch effizienter ist als Ausdauersportarten wie Laufen oder Schwimmen.
(Bezugsquelle Sportrevue)
Text:
Manfred PetautschnigFit-Center Hallein GmbH & CoKG
www.fit-center-hallein.at