Manfred Petautschnig, Inhaber des Fit-Center Hallein, plaudert über seinen Werdegang als Profi-Bodybuilder, über die Erfolgsgeschichte des Fit-Center Hallein und über seinen ganz persönlichen Zugang zu den neuen Medien.
Herr Petautschnig, Ihre sportliche Karriere wurde Ihnen ja nicht unbedingt in die Wiege gelegt, wie kamen Sie, als Sohn einer Tischlerdynastie, zum Leistungssport?
Das mit der Tischlerdynastie ist richtig, bereits mein Großvater, Vater und Bruder waren Tischlermeister und bauten den Betrieb in der Steiermark auf. Ich kam nach der Hauptschule nach Hallein, um ebenfalls das Tischlerhandwerk an der HTL Hallein, dem Zweig für Tischlerei und Raumgestaltung, zu erlernen. In meiner Kindheit wurde mir der Sport an sich doch in die Wiege gelegt, da meine Eltern immer bestrebt waren mich zur Bewegung zu führen. Gelandet bin ich dann beim Skifahren, das ich bis zu meinem 15. Lebensjahr auch wettkampfmäßig ausübte. Eben mit 15 kam ich dann nach Hallein und pendelte an den Wochenenden zwischen Murau, meiner Heimat, und meinem neuen Schulort. Hier kam ich dann mit Hanteln und Gewichten in Berührung und das sogenannte „Eisenfieber“ hatte mich sofort infiziert. Nach abgeschlossener Schule arbeitete ich kurz in einem Büro als Entwurfzeichner und machte mich 2 Jahre später mit selber entworfenen Kindermöbeln und Außenspielgeräten selbstständig. In dieser Zeit trainierte ich bereits wie besessen in einem Fitnessstudio - einem Studio, wie sie Anfang der 90er so waren: viel Eisen, wenig Betreuung.
Welche Ziele und Träume hatten Sie damals?
Meine Ziele und Träume waren bald klar. Ein eigenes Fitnessstudio und eine Karriere als Bodybuilder! Ich kann mich noch gut erinnern, als ich mit meinen Möbeln auf einer Messe stand und mit Werner Wistuba, einer der ersten erfolgreichen Athleten Österreichs und Trainingspartner von Arnold Schwarzenegger, sprach. Ich erzählte ihm, dass das Studio, in dem ich trainierte, zu verkaufen sei und dass das mein größter Traum wäre. Seine trockene Antwort: „Na, dann kauf es eben!“
2 Wochen später war ich Studiobesitzer und übernahm das Fitnessstudio in Hallein mit 55 Mitgliedern. Parallel dazu trainierte ich wirklich jeden Tag und war enorm konsequent und ehrgeizig. Kaum jemand traute mir zu erfolgreich zu sein. Weder im Sport, noch als Unternehmer in der Fitnessbranche. Es war auch nicht einfach, aber von Jahr zu Jahr wuchs einerseits der Mitgliederstand und auch, zur Überraschung vieler, der Erfolg als Bodybuilder. Ich brachte das eine mit dem anderen nie in Verbindung, zeigte meine Muskeln in meinem Studio nicht wirklich, machte keine Werbung für meinen Betrieb in Bezug auf das, was ich mit meinem Körper erreichte, da es immer eine gewissen Abneigung gegenüber Bodybuildern gab. Wie ich finde teilweise auch zurecht, da die meisten Bodybuilder den wahren, damit verbundenen Lebensstil, nicht verinnerlichen bzw. diesen nicht verstehen. Mein Fitnessstudio erreichte bald einen Mitgliederstand, der die Räumlichkeiten förmlich zum Platzen brachte. 2003 baute ich einen neuen modernen Club, der wieder viele zum Schmunzeln brachte. 1 Jahr gaben mir die sogenannten Insider, dann sei ich bankrott, da in einer Stadt wie Hallein ein Club in dieser Größe anscheinend keine Chance hätte! Ebenfalls 2003, 5 Monate nach Eröffnung meiner neuen Anlage, erreichte ich einen meiner sportlichen Höhepunkte - ich wurde in Mubai - Indien Vizeweltmeister.
Wie stehen Sie heute zum Thema Bodybuilding?
Ganz einfach: so wie ich immer dazu stand - zweigeteilt. Es gibt den Lebensstil Bodybuilding, der gesunde Ernährung, hartes überlegtes Training, Disziplin und umfangreiches Wissen über den menschlichen Körper voraussetzt. Dazu gehören bestmögliche Kenntnisse der Anatomie und des differenzierten Krafttrainings durch Eigenerfahrung. Ein gutes Beispiel dafür ist Dr. Gottlob, den wir ja durch seine Seminare über das Krafttraining bestens kennen. Ich denke, dass es dem einen oder anderen Studiobetreiber gut tun würde, die Schule des RICHTIGEN Bodybuildings einmal zu durchlaufen, um seinen Mitarbeitern - und in weiterer Folge seinen Kunden, praktische Betreuung und fundamentales Wissen zu vermitteln. Denn hier fängt die Betreuung an – bei der Praxis und dem Wissensstand eines Betreibers, der die Arbeit seiner Mitarbeiter auch bewerten kann. In jeder anderen Branche bekommt man einen Gewerbeschein erst nachdem man mit Meisterbrief oder Konzession seine Befähigung nachweist. Neben dieser erklärten Definition des Bodybuilding-Lebensstils, gibt es eben leider auch die andere Seite, bei der die Überzeugung nicht in den Ursprung, wie erklärt, gelegt wird. Das ist die Seite, die leider die meisten sehen, darum habe ich mich nie auf Diskussionen eingelassen und meinen sportlichen Erfolge nie für Werbezwecke genützt. Das wäre eindeutig negativ gewesen.
Was hat sich seit Ihren 18 Jahren in der Selbständigkeit in der Fitnessbranche verändert?
Sehr, sehr viel! 1993, in der Zeit, als ich das Fitnessstudio übernahm, ging es zu 99% um die Figur bei den Mitgliedern. Heute sehe ich unsere Kernkompetenz im gesundheitsorientierten Training. Wir haben uns positioniert. Einerseits den Gesundheitsbereich stark forciert und andererseits mit einem zweiten Standbein ein Figurstudio aufgebaut. Das Fitcenter Hallein steht für beste Betreuung, Kompetenz im gesundheitsorientiertem Training und umfangreiches Wissen im therapeutischen Training. Neben diesen notwendigen Dienstleistungen ist es heute unumgänglich, dem Kunden ein Ambiente zu bieten, dass ihn zum Verweilen im Club animiert, damit er sich wohlfühlt und auch über das Training hinaus eine Atmosphäre der Entspannung vorfindet. In den heutigen Clubs müssen Zonen vorhanden sein, die so gestaltet sind, dass man sich wie zu Hause fühlt. Die Gründe liegen in der sozialen Komponente, die in unserer schnelllebigen Zeit immer mehr in den Hintergrund gedrängt wird. Mitglieder, die untereinander in ansprechender Wohlfühlatmosphäre kommunizieren, kommen nicht nur zum Training. So muss der Fitness Club von heute sein.
Das Fit-Center Hallein bietet kompetente Beratung.
Sie bieten in Ihren Clubs ein sehr hohes Maß an Betreuung. Welcher ist aus Ihrer Sicht der wichtigste Part in der Kundenbetreuung?
Wie oben bereits erwähnt, das Wissen! Wie soll ein Betreiber seinen Mitarbeitern erklären, dass sie eine gute Betreuung liefern sollen, wenn er selbst nicht einmal weiß, wie man eine korrekte Kniebeuge ausführt? Das ist wahrlich ein banales Beispiel, aber der Ursprung des Übels schlechter Betreuung. Freundlichkeit, perfekte Gestaltung der Trainingspläne, Handtuchservice, umfangreiche Kursstunden, usw. das sind Grundvoraussetzungen. Das Wissen, wie man richtig trainiert, welchen Trainingsplan, mit welchen Übungen - das ist professionelle Betreuung! Weiß ein Trainer mehr als sein Chef, kann der Chef den Betreuungstand selbst nicht definieren.
Meine Aktivitäten sind einerseits Schulungen und Weiterbildung in meinem Betrieb, die ich in den letzen eineinhalb Jahren massiv verstärkt habe, und andererseits Basisausbildungen über Telefonmarketing, Verkauf und Kundenbetreuung außer Haus. Ich habe mit Konsequenz das Maß an Kundenbetreuung von Jahr zu Jahr erhöht und verlange von meinen Mitarbeitern 100%igen Einsatz, den ich dadurch kontrolliere, dass ich selbst an der „Front“ mitarbeite und ständig ins Tagesgeschehen mit Fitnesstests und Beratung eingebunden bin. Dass das der richtige Weg ist, zeigt unser Mitgliederanstieg, die sehr geringe Fluktuation und das sehr hohe Durchschnittsalter unserer Mitglieder von 47,5 Jahren. Auch die Tatsache, dass immer mehr Personen von Ärzten zu uns geschickt werden und auch immer mehr Ärzte aus unserer Region bei uns Mitglied werden, zeigt dass unsere Betreuung perfekt ist. Außerdem habe ich mit meinen vor 10 Jahren ins Leben gerufenen „ABNEHMWOCHEN“ ein 8 Wochen Intensivbetreuungskonzept entwickelt, das durch meine Vorträge österreichweit bekannt ist. Mittlerweile gibt es schon Nachahmer meines Konzeptes - für mich ein großes Lob!
Sie planen einen neuen Fitnessclub. Welchen Standort haben Sie gewählt und welches Konzept werden Sie hier verfolgen? Sie legen ja sehr großen Wert auf gesundheitsorientiertes Fitnesstraining.
Baubeginn ist Ende März, geplante Eröffnung wird im November sein. Unser derzeitiger Standort ist gut, aber zu klein. Außerdem ändern sich die Bedürfnisse der Mitglieder. Die oben angesprochenen Wohlfühlzonen werden benötigt und das Ambiente muss dem eines modernen Eigenheimes gleichen. Dann fühlt man sich wohl, dann kommt man gern in den Club. Diese Möglichkeiten wären am jetzigen Standort in meiner weitläufig gewünschten Form nicht möglich gewesen. Viele fragen, wofür ich das mache. Das Studio läuft sehr gut, alles ist wie neu, usw. Aber Stillstand und ein Ausruhen auf den Lorbeeren bedeutet Rückschritt und den wird es im Fitcenter Hallein nicht geben. Das Konzept bleibt ansonsten gleich - die beste Betreuung und intensives Fortführen der Vermittlung von gesundheitsorientiertem Krafttraining, das für mich kein Sport, sondern eine Notwendigkeit ist, um den Lebensstandart aufrecht zu erhalten.
Sie setzen ja sehr stark auf die neuen Medien. Welche Auswirkungen hat das für Ihr Unternehmen bzw. bringt das im Endeffekt auch was?
Es bringt sehr viel. Man muss mit der Zeit gehen und die modernen Medien nutzen. Viele Unternehmen bieten Informationen über Facebook und Blogs. Jedoch werden diese nicht mit Beiträgen „gefüttert“. Wir haben großen Erfolg mit den neuen Medien und verteilen unsere Blogbeiträge auch in ausgedruckter Form an die Mitglieder im Studio. Grund ist der erwähnte hohe Altersdurchschnitt. Immerhin haben wir bei derzeit 1600 Mitglieder, davon sind mehr als 300 über 70. Die sind mit Facebook und Co nicht vertraut. Aber diese Information fällt eben auch unter Betreuung, die notwendig ist um Kunden zu binden.
Sie sind stolzer Vater von 4 Söhnen, würden Sie ihre eigenen Kinder unterstützen, sollten diese dieselbe sportliche Laufbahn einschlagen wollen?
Diese Frage stellt sich nicht. Zwei meiner Jungs sind fanatische Fußballer und haben beschlossen, Fußballprofis zu werden. Mein Ältester arbeitet nach abgeschlossener Bautechnik HTL jetzt in meinem Betrieb. Er trainiert mit mir und macht auch sehr gute Fortschritte. Ich versuche ihm mein Wissen und meine Einstellung zum RICHTIGEN Bodybuilding - dem Lebensstil weiterzugeben. Er fuhr, wie ich, bis zu seinem 15. Lebensjahr Skirennen und trainierte schon als 10-Jähriger hart und fleißig. Eines ist mir wichtig, dass meine Söhne neben einer guten schulischen Ausbildung auch körperlich immer aktiv sind und regelmäßig Sport betreiben.
"Setze dir ein Ziel und arbeite daran, bis du es erreicht hast!" so Ihre ganz persönliche Lebensphilosophie - an welchem Ziel arbeiten Sie jetzt gerade unermüdlich?
Das war beim Aufbau meines Fitnessstudios bereits so. Ich habe bei Null begonnen und mittlerweile ein namhaftes Unternehmen daraus gemacht - ohne Hilfe anderer. Genauso war es bei meiner sportlichen Karriere. Ich wurde belächelt, als ich anfangs sagte, dass ich in Österreich einmal der Beste sein will. Dann wollte ich international mithalten und schließlich war ich einer der wenigen österreichischen Profis. Jetzt ist es definitiv der neue Premium Club den ich baue. Ich will den schönsten und bestens geplanten Fitness Club bauen – und das wird er auch werden! Die Salzburger können sich freuen ;-)